Autor: Daniel Bake
Informationen über den AutorAndrea Goernemann, Mitarbeiterin im Grabungsteam, präsentiert die beiden völkerwanderungszeitlichen Funde: links eine Scheibenfibel mit zwei stilisierten Tierfiguren, rechts eine Vogelfibel.
Foto: LWL/ S. Spiong
Porta Westfalica-Lerbeck. Erfreulich, einzigartig, aber nicht überraschend: Archäologen werden in Porta Westfalica-Lerbeck fündig.
Erst im November des vergangenen Jahres haben wir auf die große Wahrscheinlichkeit hingewiesen, dass zwischen dem Friedhof und der Westfälischen Mühlenstraße (B 482) in Lerbeck archäologische Funde und Befunde entdeckt werden. Lesen Sie hier den Artikel vom November 2020 > Umstrittenes Logistikzentrum auch ein Fall für die Archäologie
Wir sollten Recht behalten, denn die Archäologen der Berliner Grabungsfirma AAB-Archäologie sind laut einer Pressemitteilung der LWL-Archäologie für Westfalen fündig geworden.
Entdeckt haben die Archäologen Hinweise auf eine Siedlung der Völkerwanderungszeit, aber auch eine bronzezeitliche Grabanlage (ein sogenanntes Langbett) und weitere Funde, darunter bronzene Fibeln und Grabbeigaben aus Keramik und Feuerstein.
Warum wir uns so sicher waren, dass archäologische Befunde und Funde auftauchen?
Dies versteht man vielleicht, wenn man einmal die Umgebung der Baumaßnahme in Lerbeck aus archäologischer Sicht betrachtet. Denn auf der gegenüberliegenden Straße, nur rund 300 Meter entfernt, befindet sich auf acht Flurstücken ein Körpergräberfeld der mittleren Bronzezeit. Eingetragen ist das Denkmal seit 1988 mit der Kurzbezeichnung DKZ 3719,61 in die Denkmalliste der Stadt Porta Westfalica mit den Denkmal-Nummern 0007 bis 0013.
Ebenfalls nur rund 300 Meter entfernt befindet sich in der Bergstraße das Bodendenkmal eines Siedlungsplatzes der jüngeren Jungsteinzeit. Im Jahre 1958 sollen hier unter der damaligen Bodenoberfläche eine Holzkohleschicht und die Scherben eines Tonbechers sowie Siedlungsreste entdeckt worden sein, die auf einen seltenen Siedlungsplatz der jüngeren Jungsteinzeit hindeuten, so die Darstellung in der Denkmalliste.
Ungefähr 1300 Meter von der Baustelle befindet sich das Bodendenkmal mit der Kurzbezeichnung
DKZ 3719,24. Dabei handelt es sich um einen, auf zwei Flurstücken liegenden, Siedlungsplatz der Jungsteinzeit und der römischen Kaiserzeit, der ebenfalls 1988 durch das „Gesetz zum Schutz und zur Pflege der Denkmäler im Lande Nordrhein-Westfalen vom 11. März 1980“ besonders geschützt wurde.
Die Tatsache, dass jetzt Befunde und Funde aufgetaucht sind, ist aus unserer Sicht also keineswegs überraschend. Einzigartig und überraschend ist allerdings die Qualität und Datierung der Befunde. Wir gratulieren dem Grabungsteam der Firma AAB-Archäologie!
Autor: Daniel Bake
Informationen über den AutorDie Pressemitteilung:
Der Graben des bronzezeitlichen Grabhügels
Foto: AAB-Archäologie/Jasmin Rüdiger
Minden-Lübbecke (lwl). Bei der Erschließung eines neuen Gewerbegebietes in Porta Westfalica-Lerbeck (Kreis Minden-Lübbecke) stießen Archäologen unter Fachaufsicht des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sowohl auf eine Siedlung der Völkerwanderungszeit (ca. 375 bis 568) als auch auf eine etwa 3.000 Jahre alte Grabanlage – und besonders schöne Funde, darunter bronzene Broschen und Grabbeigaben wie Keramik und Feuersteingeräte.
Als die LWL-Archäologen einen Blick in die historischen Quellen zum Gelände rund um das Gewerbegebiet am Kirchweg warfen, war ihnen schnell klar, dass hier Bodendenkmäler zu vermuten sind. Dr. Sven Spiong, Leiter der Außenstelle Bielefeld der LWL-Archäologie für Westfalen: „Dort, wo die Weser durch das Wiehen- und Wesergebirge bricht, liegt ein echter archäologischer Hotspot.“ Das Wesertal bei Minden ist seit über 7.000 Jahren besiedelt. Bei Porta Westfalica stößt es auf fruchtbare Böden, die ebenfalls bereits in den Jahrhunderten vor Christi Geburt beackert wurden.
„Diese einzigartigen Spuren der Vergangenheit durften auf keinen Fall verlorengehen“, erklärte Spiong. Um herauszufinden, in welcher Fülle sie vorkommen, machten LWL-Archäologinnen zur Auflage, das 80.000 Quadratmeter große Areal zunächst in langen Suchschnitten zu untersuchen.
Ein Sprecher der Firma Grohe, zukünftiger Mieter in dem Gewerbegebiet, erklärte, an erster Stelle stehe der Erhalt und die Dokumentation der Funde. Man habe sich mit den LWL-Archäologinnen und Archäologen abgestimmt, dass Fundstellen überdeckt und so erhalten bleiben können.
Auch in der Bronzezeit werden Geräte noch aus teilweise aus Stein hergestellt: Grabungsleiterin Jasmin Rüdiger präsentiert eine Auswahl an Feuersteingeräten aus dem bronzezeitlichen Grab. Foto: LWL/ S. Spiong
Auf diese Weise gewinnen die Planerinnen Zeit und haben die Möglichkeit, erste Bauarbeiten durchzuführen, während auf einigen Teilflächen weiterhin Archäologen ihrer Arbeit nachgehen. Grabungsleiterin Jasmin Rüdiger: „Zum einen haben wir in der Region an der Porta Westfalica zum ersten Mal eine Siedlung des sechsten Jahrhunderts entdeckt, zum anderen stießen wir erstmals in Porta Westfalica auf eine bronzezeitliche Grabanlage mit einem sogenannten Langbett, einem langrechteckigen Grabhügel.“
Dank der reichhaltigen Befundlage hat das Grabungsteam die Möglichkeit, das Verhalten der Siedlergemeinschaft in der Völkerwanderungszeit genauer zu studieren. Bisher bekannt ist: Im sechsten Jahrhundert lebte auf dem Gelände eine Gemeinschaft aus mindestens drei Familien für etwa ein bis zwei Generationen. Rüdiger: „Länger hielten die Holzhäuser mit den Holzpfosten im Boden damals nicht. Wahrscheinlich blieben die nachfolgenden Generationen in der Region und errichteten im weiteren Umfeld neue Höfe.“ Besonders schöne Funde stellen zwei bronzene Broschen dar: eine kleine vogelförmige Fibel und eine weitere mit zwei im Stil der Zeit dargestellten Tierfiguren.
Das über 3.000 Jahre alte Grab weist auf einen Menschen hin, dessen Familie in der Region damals eine gehobene Stellung innehatte. Allein der Aufwand für die Herstellung des Grabhügels, der von einem kleinen Graben eingefasst war, aber auch Beigaben wie Keramik, Feuersteingeräte – zum Teil wahrscheinlich nur die erhaltenen Überreste vom mitgegebenen Pfeil und Bogen – aber auch Ocker zum Färben der Haut oder Kleidung betonen den Status der hier bestatteten Person.
Quelle: Pressemitteilung der LWL-Archäologie für Westfalen vom 28. Januar 2021, „Archäologischer Hotspot“ im Wesertal, LWL-Archäologen finden Siedlung und Grabanlage in Porta Westfalica, abgerufen am 28.01.2021 https://www.lwl.org/pressemitteilungen/nr_mitteilung.php?urlID=51847
Urheberrecht Fotos: LWL-Archäologie für Westfalen & AAB-Archäologie
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Erster Vorsitzender (seit Februar 2025) und Geschäftsführer (seit Dezember 2018) Daniel Bake.
Bake ist seit 2012 freiwillig in der Archäologie im Mühlenkreis tätig. Im Kreis Minden-Lübbecke arbeitete er auf der Grabung 2018 in Petershagen-Wietersheim „Auf der Bult“ als Assistent der Grabungsleitung. Er war bis Ende 2020 hauptamtlich bei archäologischen Fachunternehmen in Westfalen, Niedersachsen und Bayern als Grabungstechniker, Grabungsassistent oder Grabungsfacharbeiter beschäftigt. 2021 führte er eigenverantwortlich, behördlich beauflagte (archäologische) Baubegleitungen durch.
Bis 2020 war er freiwilliger Mitarbeiter der LWL-Archäologie für Westfalen auf mehreren Bodendenkmälern im Kreis Minden-Lübbecke. Für seine herausragenden Verdienste um die GeFBdML e.V. erhielt er 2021 die Verdienstmedaille und Ehrenurkunde des Vereins. Er ist eines der Gründungsmitglieder des Vereins.
Seit 2021 ist er ehrenamtlicher Kurator der Dauerausstellung in Porta Westfalica-Barkhausen zum Fundplatz „Im Römerlager“ und zur Archäologie in Porta Westfalica allgemein.
Er ist 2022 mit der Ehrenamtskarte des Landes Nordrhein-Westfalen für seine ehrenamtliche Tätigkeit in der Bodendenkmalpflege ausgezeichnet worden.
Technischer Leiter der GeFBdML e.V. ist seit Mitte 2022 Robert Ludwig . 2025 wählte ihn die Mitgliederversammlung einstimmig zum 2. Vorsitzenden.
Seit 2021 ist er ehrenamtlich für die Technik der Dauerausstellung in Porta Westfalica-Barkhausen zum Fundplatz „Im Römerlager“ und zur Archäologie in Porta Westfalica allgemein verantwortlich und aktuell mit dem Aufbau der Ausstellung zur Sammlung des ehemaligen Bodendenkmalpflegers Friedrich Brinkmann´s und der Pflege und Neuanschaffung des Vereinsinventars betraut.
Seit Juli 2021 koordinierte der 1955 geborene Ortsheimatpfleger von Döhren, ehrenamtlich die Tätigkeiten der „Arbeitsgruppe Sammlung F. Brinkmann“ im Archiv der Stadt Petershagen in Neuenknick. Als Mitglied gehört er der Gesellschaft zur Förderung der Bodendenkmalpflege im Kreis Minden-Lübbecke e.V. seit 2019 mit der Mitgliedsnummer 13 an.
Der studierte Diplom-Verwaltungsbetriebswirt aus Döhren war bis April 2019 bei der Deutschen Bundesbahn bzw. Deutsche Bahn AG beschäftigt, zuletzt als Personalleiter bei der DB Netz AG im Regionalbereich Nord. Persönliche Schwerpunkte neben der Kerntätigkeit: Nachwuchsmanagement, Changemanagement, Coaching, Kommunikation, Moderation, Diversity, Generationenmanagement und Konfliktmanagement.
Die Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang vom Geschäftsführer des TuS Döhren 1964 e. V. (bis 1996), über die Organisation des Döhrener Entenrennens bis 2016, zum ehrenamtlichen Richter beim Arbeitsgericht Bremen (bis 2018).
Aktuell hat er das Amt des Ortsheimatpflegers in Petershagen-Döhren (seit 2016) inne. Er ist seit 2019 Mitarbeiter im Stadtarchiv der Stadt Petershagen und von 2020 an Schriftführer in der Seniorenvertretung der Stadt Petershagen.
Für seine Verdienste um die GeFBdML e.V. erhielt er 2021 die Verdienstmedaille des Vereins. Er ist 2022 mit der Ehrenamtskarte des Landes Nordrhein-Westfalen für seine ehrenamtliche Tätigkeit in der Bodendenkmalpflege ausgezeichnet worden.
Von Dezember 2022 bis Februar 2025 war Wingender der erste Vorsitzenden des Vereins. Er folgte Herrn Friedhelm Raute in das Amt, der seinen Vorsitz aus persönlichen Gründen abgab. Auf ihn folgte der bisherige zweite Vorsitzende Daniel Bake in das Amt.
Der Vereinsvorstand verlieh ihm 2025 die Ehrenmitgliedschaft der GeFBdML e.V.
Der studierte Geologe steht dem Verein seit Mitte 2023 als wissenschaftlicher Beirat ehrenamtlich zur Verfügung. Alle Fragen rund um die Themen Geologie und Paläontologie fallen in seinen Tätigkeitsbereich. So steht dem Verein – mit seiner Ernennung – nicht nur ein ausgezeichneter Fachmann bei geologischen und paläontologischen Fragestellungen zur Seite, auch Bürger und Bürgerinnen können sich beispielsweise bei Fragen zu Fossilien oder Mineralien vertrauensvoll an Herrn Benn wenden. Diese Anfragen werden rein ehrenamtlich abgearbeitet.
Marc Redeker steht dem Verein seit Anfang 2023 als Fotograf und Kameramann zur Verfügung.
Unsere gewählte Pressesprecherin ist seit Dezember 2022 die Erzieherin aus Heimsen, ist Frau Karin Höhle gefolgt, die das Amt aufgrund privater Umstände abgeben wollte.
Für ihre Verdienste um die GeFBdML e.V. und ihre Bemühungen zur Aufarbeitung der Sammlung Friedrich Brinkmann´s erhielt sie 2022 die Verdienstmedaille des Vereins.
Seit 2020 steht Ole Uecker dem Vorstand des Vereins als wissenschaftlicher Beirat zur Seite. Als Student der Ur- und Frühgeschichte an der Universität Hamburg, studentische Hilfskraft der Bodendenkmalpflege des Landkreises Harburg im Archäologischen Museum Hamburg (AMH), Mitglied der Arbeitsgruppe Praktische Archäologie des AMH und Mitglied der Arbeitsgruppe Luftfahrtarchäologie in Niedersachsen, verfügt Herr Uecker über eine gute Mischung aus akademischer und praktischer Erfahrung, um dem Vorstand beratend zur Seite zu stehen.
Unser Datenschutzbeauftragter ist seit Anfang 2019 Jonas Rosenfeldt, der studierte Informatiker ist gleichzeitig auch beruflich Datenschutzbeauftragter und damit personell ein echter Glücksgriff für unseren Verein. Vor seinem Studium leistet er seinen Zivildienst im Rettungsdienst als Rettungssanitäter ab, nach seiner Pflichtzeit arbeitete er weiter ehrenamtlich im Rettungsdienst.
Der erste Vorsitzende ist seit Dezember 2019 der Diplom-Ingenieur (FH) Friedhelm Raute. Im Landkreis Luckau war Raute bis zur Wende als Bodendenkmalpfleger tätig, 1983 kam es zur Gründung der „Arbeitsgruppe Bodendenkmalpflege“ im Landkreis Luckau, dessen Leitung Raute im Jahr 1987 übernahm. Für die Arbeitsgruppe Bodendenkmalpflege in Finsterwalde, die jährlich ein Wochenlager für junge Archäologen durchführte, war Raute als ehrenamtlicher Betreuer tätig. Raute sammelte Grabungserfahrung beim Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam sowie bei der Akademie der Wissenschaften der DDR. Auch heute in seinem Ruhestand ist der ehemalige Beamte des Eisenbahn-Bundesamt als passionierter Feldbegeher unterwegs.
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